Mittwoch, 29. Januar 2014

Origami

Das wichtigste aller Hobbies, welches mich schon mein Leben lang begleitet ist Origami. Auch in der Überschrift dieses Blogs kommt Origami prominent an erster Stelle auch wenn ich bisher noch gar nicht darüber gesprochen habe.
Origami heißt Papierfalten. Was mich daran seit jeher fasziniert ist die Möglichkeit mit nur einem Quadratischen Blatt Papier alles zu falten was es nur gibt und zwar wirklich ALLES.
Manchmal mag es praktisch oder auch einfach nur schön sein mehrere Blätter zu verwenden oder andere Formate als Quadrate, aber die größte Faszination geht für mich nach wie vor von der puristischen Regel "ein Quadratisches Blatt Papier, keine Schnitte, kein Klebstoff" aus. Persönlich weiche ich gelegentlich vom ersten Punkt ab, wenn ich modulare Modelle (meist dreidimensionale geometrische Konstrukte wie z.B. Pentagondodekaeder-Blütenbälle) oder Modelle aus regelmäßigen Polygonen oder Rechtecken falte. Absolut ausgeschlossen ist für mich aber die Verwendung von Klebstoff oder Schnitten. Das hat auch praktische Gründe, denn ein Blatt Papier ist leicht mal eingesteckt, Klebstoff oder ein Messer benötigt da schon mehr Platz und ich schleppe nicht gerne unnötig Zeug mit mir herum. Ich will mein Hobby nur mit Papier ausüben können und sonst nichts anderes brauchen.

Erlernt habe ich mir das Falten hauptsächlich aus Büchern und später auch Diagrammen die ich im Internet gefunden habe. Mit der Zeit habe ich auch eine gewisse Anzahl eigener Modelle entworfen und unter anderem selbst ein Origami-Buch geschrieben, welches vom Christophorus Verlag veröffentlicht wurde.
Gemeinsam mit Gerwin Sturm betreibe ich die Origami Österreich Webseite http://www.origamiaustria.at auf welcher Diagramme für einige meiner Modelle zu finden sind.
Auch in verschiedenen Conventionbüchern und Vereinsmagazinen sind schon Diagramme von mir abgedruckt worden. Unter anderem NOA aus Japan, Ori-Magi aus Ungarn, Der Falter aus Deutschland, BOS Model Collection aus Großbritannien, Ohio Convention Collection aus den USA, Orison aus den Niederlanden und andere. Ganz besonders stolz bin ich da auf mein Tessellation-Diagramm, welches es in das Tanteidan Convention Buch 17 (JOAS/Japan)geschafft hat.

Nebenher organisiere ich jährlich ein Projekt namens Christmas Origami Book also Weihnachts Origami Buch, das so eine Art Diagramm-Tausch von Designern für Designer ist. Wo jeder ein neues bisher unveröffentlichtes Diagramm einschicken kann und dann alle sortiert mit Index und Deckblatt als ein pdf-file zurück bekommt.

Auch abseits vom Falten und Zeichnen bin ich in der Origami Gemeinschaft sehr aktiv. So bin ich Moderatorin in der Deutschsprachigen Origami Mailing Liste und Administratorin des Englischsprachigen Origami Forums.

Nun genug von mir und hin zu dem Grund, warum ich diesen Artikel überhaupt zu schreiben begonnen habe. Am 8. Januar habe ich nämlich ein neues Modell entworfen für welches ich die letzten Tage Diagramme gezeichnet habe. Die Diagramme sind jetzt auf der Origami Österreich Homepage verfügbar. Besonders an diesem Diagramm ist aber die letzte Seite, nachdem das Modell schon fertig ist. Dort erzähle ich (auf Englisch) nämlich ein wenig darüber wie ich das Modell entworfen habe und was mir dabei so durch den Kopf gegangen ist.

Für alle die nun Neugierig geworden sind, ist hier der Link zum Diagramm: http://www.origamiaustria.at/de/diagrams.php#d40

Und wer gerne ein paar Bilder oder das Crease Pattern sehen möchte wird hier fündig:
http://www.flickr.com/photos/origami_8/
Origami Ordner auf Google Plus



Samstag, 18. Januar 2014

Inka-Gurke

Mit der Zeit möchte ich hier gerne ein paar Obst- und Gemüsesorten vorstellen die ich so anbaue. Beginnen möchte ich heute mit einem zu unrecht sehr unbekannten Gemüse. Weshalb diese Gemüse-Pflanze so unbekannt ist, ist mir ein absolutes Rätsel. Bis jetzt ist mir davon noch jeder Same gekeimt, die Pflanze wächst ohne große Pflege ganz von alleine, bringt reiche Ernte und Schädlinge hatte ich daran auch noch nie.

Die Rede ist von Inka-Gurken auch unter den Namen Scheibengurke, Hörnchenkürbis oder Caigua bekannt. Der Lateinische Name ist Cyclanthera pedata.
Es handelt sich dabei um ein einjähriges Kürbisgewächs, das zwar relativ kältetolerant, aber nicht frostfest ist.
Anmerkung: Ich wurde darüber aufgeklärt, das die Sorte "Fat Baby" nicht Cyclanthera pedata, sondern  Cyclanthera brachystachya angehört, was wohl die großen Unterschiede erklärt ;-)


Anfang Mai in die Erde gesteckt wachsen aus den Samen sehr rasch stattliche Pflanzen heran, welche sich mit ihren Ranken an allem festhalten was sie so zu fassen bekommen. Ein Rankgerüst welcher Art auch immer ist daher unbedingt erforderlich. Ich habe es noch nicht versucht, aber vermutlich kann man die Ernte etwas verfrühen wenn man die Pflanzen an einem frostfreien Ort vorzieht und nach dem letzten Frost Mitte Mai ins Freiland setzt. Sobald die Pflanzen mal zu wachsen begonnen haben gibt es kein halten mehr. Innerhalb kurzer Zeit erklimmen sie das Rankgerüst und überwuchern es komplett. Die Ernte setzt etwas später ein als bei herkömmlichen Gurken, hält dafür bis zum Frost an. Neben den Früchten kann man auch die jungen Blätter und Triebe essen. Die Früchte können je nach Sorte sehr unterschiedlich aussehen. Bisher habe ich zwei verschiedene Sorten angebaut, die sich nicht nur in der Form der Früchte und Blätter sondern auch in der Wuchsfreudigkeit ein wenig unterschieden haben.


Die erste Sorte - deren Namen ich leider nicht weiß - hat sehr regelmäßig geformte glattschalige Früchte die etwa zehn Zentimeter lang werden können, aber besser schon mit einer Größe von etwa sechs Zentimetern geerntet werden sollten. Alle Früchte sehen perfekt gleich aus. Die Blätter der Pflanze sind sternförmig gefiedert und haben sehr großen Zierwert. Die Samen sind schwarz dick und lustig gefurcht.




Die Andere Sorte - Fat Baby - hat etwa 4cm kleine, ovale Früchte die mit weichen Stacheln bestückt sind. Die Blätter sind rundlich und sehen wie Gurkenblätter aus. Die Pflanze wächst weniger schnell und ist nicht ganz so kletterfreudig wie die erste Sorte. Die Samen sind dunkelbraun und flach.



Die Früchte Beider Sorten sind geschmacklich irgendwo zwischen Gurke und Zuckererbsenschoten einzuordnen. Die Früchte haben eine feste knackige Konsistenz und werden mit dem Alter zunehmend hohl. Junge Früchte sind komplett ausgefüllt und schmecken auch roh sehr gut. Mit zunehmender Reife werden die essbaren Samen im Innern hart und schwarz. Ältere Früchte sind saftig, zäh und hohl, eignen sich aber nach entfernen der Samen immer noch zum kochen, wobei sie wieder weich werden.

 
Die Blüten sind klein und unscheinbar und bei den Wildbienen ausgesprochen beliebt. Die Pflanzen sind immerzu in eine große Wolke aus diesen absolut friedliebenden Gestalten gehüllt. Das Ernten der Früchte ist aber trotzdem problemlos möglich da die lieben Tierchen wirklich ausschließlich an den Blüten interessiert sind. Das größere Problem ist, die vielen Früchte in dem gleichmäßig grünen Dschungel zu finden. Einfach reingreifen und die Früchte ertasten funktioniert für mich am Besten.

 
Die Früchte können mit Schafkäse gefüllt gebacken werden, auf Pizza gelegt werden oder mit Schinken und Schlagobers zu Spaghettisauce verarbeitet werden (eines unserer Lieblingsessen).
Ungekühlt gelagert haben die Früchte bei uns in der Küche locker eine Woche gehalten.
Auch zum Einlegen eignen sie sich hervorragend.
 

Wer Inka-Gurken noch nicht kennt, dem kann ich sie nur wärmstens empfehlen. Es ist eine der unkompliziertesten Kulturen überhaupt. Ertragreich und schmackhaft, ohne Schädlinge mit immer perfekten Früchten. Warum sie bis jetzt so unbekannt sind ist mir ein absolutes Rätsel.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Platz

Ganz eindeutig, ich brauche mehr Platz. Ich bin mal wieder bei der Gartenplanung. Auch dieses Jahr wollen wir auf unserer Parzelle wieder ein paar neue Sachen ausprobieren - und natürlich nicht auf das verzichten was wir bisher so angebaut haben.
Brokkoli, Karfiol, Chinakohl und Kiwano haben es diesmal nicht auf den Anbauplan geschafft. Bis jetzt hatten wir damit noch keinen nennenswerten Erfolg und dafür nehmen sie uns einfach zu viel Platz weg. Und Platz ist etwas an dem es uns ganz mächtig fehlt. Wir haben nun mal lediglich 80 Quadratmeter und wollen am liebsten Gemüse für eine dreimal so große Fläche anbauen. Viele von Euch fragen jetzt sicher wer das alles essen soll, aber so viel ist es überhaupt nicht. Wir bauen ganz viele verschiedene Sachen an dafür von allem nur ein kleines Bisschen. Nun habe ich aber nun mal ein Faible für Kürbisgewächse aller Art und die brauchen Platz, seien es jetzt Gurken (auf meiner Liste für dieses Jahr stehen 13 Sorten, die Sorte die wir bekommen noch nicht mitgezählt), Melonen (Zucker 11 und Wasser 6) oder Zucchini, ich kann von Kürbisgewächsen einfach nicht genug bekommen. Jeden Tag zwei drei Gurken zum Naschen zu haben wäre Ideal.
An neuen komplett unbekannten Dingen stehen dieses Jahr Okra, Antillengurken, Melde, Körnerbohnen, Stangenbohnen und Knollenziest auf dem Plan. Aber auch Althergebrachtes will untergebracht werden, allem voran die 28 Tomatensorten die wir dieses Jahr ausprobieren wollen.
Hier mal ein Überblick über die Kulturen:

Nachtschatten:
Ananaskirsche
Andenbeere
Tomatillo
Tomate
Litschi-Tomate
Jaltomate
Melanzani
Paprika

Kürbisgewächse:
Antillengurke
Inka-Gurke
Melothria
Gurken
Kürbis
Zucchini
Zuckermelone
Wassermelone

Sonstiges:
Okra
Malabarspinat
Neuseeländerspinat
Spinat
Gemüseportulak
Körnerbohnen
Stangenbohnen
Buschbohnen
Markerbsen
Zuckererbsen
Mais
Karotten
Radieschen
Mangold
Rote Rüben
Kartoffeln
Süßkartoffeln
Sellerie
Petersilie
Salat
Zwiebeln
Lauch
Melde
Kapuzinerkresse

Sollten sie dem Traktor beim umgraben entkommen sein, gibt es ganz am Rand theoretisch auch noch ein paar Kräuter, Erdbeeren, Knoblauch und Artischocken. Speziell bei den letzten zwei Kulturen hab ich aber die Befürchtung, dass sie dem Traktor nicht entkommen sind.
Die Minze kommt von alleine überall, die lassen wir beim Unkraut-Jäten auf den Wegen zwischen unseren Beeten einfach stehen. Gelegentlich wird sie dann für die Ernte Bodennah abgeschnitten. Wenn bloß alles so unkompliziert wäre.

Hier ist mal ein Vorläufiger Beet-Plan, der vermutlich noch ein paar mal umgestellt wird:


Donnerstag, 9. Januar 2014

Bidet

In meinem heutigen Blog-Artikel geht es um Körperhygiene.
Begonnen hat alles vor anderthalb Jahren in San Francisco. Genauer gesagt am Stillen Örtchen des Google Office San Francisco. Das sah nämlich etwas anders aus als was ich bisher so gewohnt war. Das Amerikanische Klos anders funktionieren als Europäische hatte ich nach knapp einer Woche Amerika-Aufenthalt bereits mitbekommen, aber das hier war nochmal anders:


Hm, wo ist denn die Klospülung? Der schwarze Taster? Und wozu das Stromkabel?
Tja und dann war da noch das Kontroll-Paneel an der Kabinenwand:


Bitteschön, das ist ein Bidet-WC mit integrierter Sitzheizung, Wasserdüsen für die gründliche Reinigung vorne und hinten und sogar noch einem Föhn zum Abtrocknen!
Ein wenig unsicher war ich mir ja schon, ob ich damit nicht eine komplett-Überschwemmung anrichten würde, aber schließlich hat die Neugier gesiegt und ich habe es ausprobiert. Gar nicht schlecht. Sehr zielgerichteter Strahl, angenehme Temperatur und nachher wirklich schön sauber.
Wasserdruck und Temperatur können auch angepasst werden. Eigentlich eine Feine Sache.
Bidets kannte ich zu dem Zeitpunkt bereits, wusste aber nicht so recht damit umzugehen, dieses Ding hingegen hinterließ einen bleibenden Eindruck. Beim nächsten Italien-Urlaub wurde dann das Bidet ausgiebig getestet - Überschwemmung inklusive.
Seit diesem Amerika-Aufenthalt hat mich die Idee der integrierten Bidet-Funktion nicht mehr losgelassen, sowas muss man doch auch als Otto-Normalsterblicher kaufen können. Ja, können schon, nur fangen die Preise für diese Dinge bei etwa 400 Euro aufwärts an. Das war es mir dann doch nicht ganz wert. Strom haben wir am Klo auch nicht wirklich und für ein richtiges Bidet haben wir ohnedies keinen Platz, also blieb es mal bei einem wagen Wunsch. Bis ich letztes Wochenende beim Stöbern im Internet auf etwas gestoßen bin. Es handelt sich dabei um einen Aufsatz der unter den Toilettensitz montiert wird und rein mechanisch Wasser über optional eine oder zwei Düsen an die gewünschten Körperpartien spritzt. Es gäbe sogar eine Ausführung bei der Kalt- und Warmwasser gemischt werden können, aber da wir keinen Warmwasseranschluss am Klo haben, haben wir uns für die Ausführung mit Kaltwasseranschluss und zwei Düsen entschieden. Das Ding hat gerade mal 45 Euro gekostet, vergleichsweise also wirklich günstig. Was mir auch gut gefällt ist, dass man seine bisherige Klobrille behält und nicht so ein steriles weißes Ding haben muss. Die Strahlstärke kann ganz genau nach Bedarf angepasst werden und eine Düsenreinigungsfunktion gibt es auch.
Die Montage war bis auf ein paar kleinere Probleme sehr einfach. In der Lieferung war neben dem Aufsatz auch ein Adapter (inkl. Dichtungen), 1,5 Meter Schlauch sowie ein Metall-Wasserschlauch den ich aber nicht gebraucht habe. Das erste Hauptproblem das ich hatte war, dass die Metallmutter die auf den Schlauch gesteckt werden muss so eng war, dass ich sie fast nicht drauf bekommen hätte und  ich keinen passenden 14er Schraubenschlüssel hatte um sie fest zu ziehen. Das zweite Problem war, dass die Schrauben des WC-Sitzes nicht lang genug waren. Also bin ich zum Baumarkt gegangen um einen verstellbaren Schraubenschlüssel und längere Schrauben zu besorgen. Ersteres war einfach, Zweiteres hat sich etwas schwieriger gestaltet. Die Leute beim Baumarkt waren alle sehr freundlich und hilfreich und nach vermessen etlicher Schrauben bin ich mit einer Meter langen 6mm Gewindestange abgezogen, von der ich mir zu Hause mit Hilfe von zwei Schraubzwingen und einer Allzwecksäge zwei etwa 10 cm lange Stücke runtergeschnitten habe. Der Rest war einfach.
So sieht das Ganze nun aus:


Hübsch, gell? Funktionieren tut es auch ganz ausgezeichnet. Die Wassertemperatur ist für kürzere Waschgänge okay, für längere etwas gewöhnungsbedürftig, aber so lange wie fürs Testen werden wir das Wasser Routinemäßig vermutlich eh nicht benötigen.