Samstag, 18. Januar 2014

Inka-Gurke

Mit der Zeit möchte ich hier gerne ein paar Obst- und Gemüsesorten vorstellen die ich so anbaue. Beginnen möchte ich heute mit einem zu unrecht sehr unbekannten Gemüse. Weshalb diese Gemüse-Pflanze so unbekannt ist, ist mir ein absolutes Rätsel. Bis jetzt ist mir davon noch jeder Same gekeimt, die Pflanze wächst ohne große Pflege ganz von alleine, bringt reiche Ernte und Schädlinge hatte ich daran auch noch nie.

Die Rede ist von Inka-Gurken auch unter den Namen Scheibengurke, Hörnchenkürbis oder Caigua bekannt. Der Lateinische Name ist Cyclanthera pedata.
Es handelt sich dabei um ein einjähriges Kürbisgewächs, das zwar relativ kältetolerant, aber nicht frostfest ist.
Anmerkung: Ich wurde darüber aufgeklärt, das die Sorte "Fat Baby" nicht Cyclanthera pedata, sondern  Cyclanthera brachystachya angehört, was wohl die großen Unterschiede erklärt ;-)


Anfang Mai in die Erde gesteckt wachsen aus den Samen sehr rasch stattliche Pflanzen heran, welche sich mit ihren Ranken an allem festhalten was sie so zu fassen bekommen. Ein Rankgerüst welcher Art auch immer ist daher unbedingt erforderlich. Ich habe es noch nicht versucht, aber vermutlich kann man die Ernte etwas verfrühen wenn man die Pflanzen an einem frostfreien Ort vorzieht und nach dem letzten Frost Mitte Mai ins Freiland setzt. Sobald die Pflanzen mal zu wachsen begonnen haben gibt es kein halten mehr. Innerhalb kurzer Zeit erklimmen sie das Rankgerüst und überwuchern es komplett. Die Ernte setzt etwas später ein als bei herkömmlichen Gurken, hält dafür bis zum Frost an. Neben den Früchten kann man auch die jungen Blätter und Triebe essen. Die Früchte können je nach Sorte sehr unterschiedlich aussehen. Bisher habe ich zwei verschiedene Sorten angebaut, die sich nicht nur in der Form der Früchte und Blätter sondern auch in der Wuchsfreudigkeit ein wenig unterschieden haben.


Die erste Sorte - deren Namen ich leider nicht weiß - hat sehr regelmäßig geformte glattschalige Früchte die etwa zehn Zentimeter lang werden können, aber besser schon mit einer Größe von etwa sechs Zentimetern geerntet werden sollten. Alle Früchte sehen perfekt gleich aus. Die Blätter der Pflanze sind sternförmig gefiedert und haben sehr großen Zierwert. Die Samen sind schwarz dick und lustig gefurcht.




Die Andere Sorte - Fat Baby - hat etwa 4cm kleine, ovale Früchte die mit weichen Stacheln bestückt sind. Die Blätter sind rundlich und sehen wie Gurkenblätter aus. Die Pflanze wächst weniger schnell und ist nicht ganz so kletterfreudig wie die erste Sorte. Die Samen sind dunkelbraun und flach.



Die Früchte Beider Sorten sind geschmacklich irgendwo zwischen Gurke und Zuckererbsenschoten einzuordnen. Die Früchte haben eine feste knackige Konsistenz und werden mit dem Alter zunehmend hohl. Junge Früchte sind komplett ausgefüllt und schmecken auch roh sehr gut. Mit zunehmender Reife werden die essbaren Samen im Innern hart und schwarz. Ältere Früchte sind saftig, zäh und hohl, eignen sich aber nach entfernen der Samen immer noch zum kochen, wobei sie wieder weich werden.

 
Die Blüten sind klein und unscheinbar und bei den Wildbienen ausgesprochen beliebt. Die Pflanzen sind immerzu in eine große Wolke aus diesen absolut friedliebenden Gestalten gehüllt. Das Ernten der Früchte ist aber trotzdem problemlos möglich da die lieben Tierchen wirklich ausschließlich an den Blüten interessiert sind. Das größere Problem ist, die vielen Früchte in dem gleichmäßig grünen Dschungel zu finden. Einfach reingreifen und die Früchte ertasten funktioniert für mich am Besten.

 
Die Früchte können mit Schafkäse gefüllt gebacken werden, auf Pizza gelegt werden oder mit Schinken und Schlagobers zu Spaghettisauce verarbeitet werden (eines unserer Lieblingsessen).
Ungekühlt gelagert haben die Früchte bei uns in der Küche locker eine Woche gehalten.
Auch zum Einlegen eignen sie sich hervorragend.
 

Wer Inka-Gurken noch nicht kennt, dem kann ich sie nur wärmstens empfehlen. Es ist eine der unkompliziertesten Kulturen überhaupt. Ertragreich und schmackhaft, ohne Schädlinge mit immer perfekten Früchten. Warum sie bis jetzt so unbekannt sind ist mir ein absolutes Rätsel.

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